MEN

Die multiple endokrine Neoplasie (MEN) gehört zu den autosomal dominant vererbbaren Tumor-Syndromen, das heißt, ein erkrankter Elternteil vererbt die Krankheit, statistisch gesehen, an die Hälfte seiner Kinder. MEN beinhaltet die Entwicklung von gutartigen und bösartigen endokrinen, also auf die Hormonproduktion wirkenden Tumoren.

Ursache

Bei der multiplen endokrinen Neoplasie Typ 1 handelt es sich um eine seltene erbliche Erkrankung, bei der mehrere (multiple) Tumore (Neoplasien) hormonproduzierender (endokriner) Organe als auch nichtendokrine Tumore (z.B. Lipome) auftreten können. Endokrine Tumore können prinzipiell überall dort entstehen, wo hormonproduzierendes, nervenähnliches Gewebe im Körper vorhanden ist.

Die MEN1 ist klinisch durch das Auftreten von Tumoren der Nebenschilddrüsen, der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) und einem Teil der Bauchspeicheldrüse gekennzeichnet. Bei einem MEN-1-Patienten sind typischerweise mindestens zwei dieser Organe betroffen.

Symptome

Die Beschwerden sind sehr unterschiedlich und abhängig von dem jeweils erkrankten Organ. Die endokrinen Tumore produzieren in der Regel Hormone im Übermaß. Diese unkontrollierte Mehrproduktion von Hormonen verursacht die unterschiedlichsten Symptome. In der Regel wachsen endokrine Tumore sehr langsam und die Beschwerden entwickeln sich allmählich und lassen sich lange zurückverfolgen. Abhängig vom betroffenen Organ können verschiedene Beschwerden auftreten.

Diagnose

Das gleichzeitige oder zeitlich getrennte Auftreten von Geschwülsten in mindestens zwei der genannten Organe (Nebenschilddrüse, Hirnanhangsdrüse und Bauchspeicheldrüse) bedingt den Verdacht auf die Diagnose MEN1. Auch das zufällige Auffinden von vier vergrößerten Nebenschilddrüsen bei der Operation eines primären Hyperparathyreoidismus sollte an ein MEN-Syndrom denken lassen. Wenn die Krankheit bei einem oder mehreren Familienmitgliedern bereits festgestellt wurde, gilt bei den Angehörigen bereits die Entwicklung eines einzelnen endokrinen Tumors als Anzeichen für MEN1.

Ursache für die Entwicklung der verschiedenen Tumore bei der MEN1 ist eine Veränderung (Mutation) im MEN-1-Gen. Dieses Gen kodiert für ein Protein (Menin), welches für die Regulation des Wachstums der Zelle verantwortlich ist. Eine Mutation im MEN-1-Gen führt zu einem nicht funktionierenden Protein, das seiner Aufgabe, das Wachstum zu bremsen (Tumorsuppressor), nicht mehr nachkommen kann. Die Zelle wächst ungeregelt, es entsteht ein Tumor. Es sind bisher über 500 verschiedene Mutationen im MEN-1-Gen bekannt, die zu einem MEN-1-Syndrom führen.

Behandlung und Therapie

Erfahrungsaustausch für Betroffene und Angehörige

Wir sind eine deutschlandweite diagnosespezifische Gruppe für betroffene MEN1-Patienten (Multiple endokrine Neoplasie, Typ 1) sowie deren Angehörige. Ziel ist es, durch regelmäßige regionale und überregionale Treffen ein Forum zu bilden, in dem Erfahrungen und Erkenntnisse ausgetauscht und gemeinsame Probleme angegangen werden.

Durch Referate eingeladener Fachdozenten sollen Informationen über die verschiedenen Aspekte der Erkrankung wie z.B. Genanalyse, Schwerbehindertengesetz, Diagnose- und Therapieverfahren, Arbeitsrecht, medizinische Entwicklungen usw. vermittelt werden.

Kontakt zur Selbsthilfegruppe für Patienten mit MEN 1

Datenbank für das Krankheitsbild MEN 1

Das Deutsche MEN-1-Register ist ein von der Deutschen Krebshilfe gefördertes Projekt, das die Erfassung und Auswertung von Daten zum Krankheitsbild der multiplen endokrinen Neoplasien vom Typ 1 (MEN 1) zum Ziel hat.

Die aus der Gesamtheit der anonym erhobenen Einzeldaten gewonnenen Erkenntnisse über den Verlauf dieser seltenen Erbkrankheit werden zukünftig auf das medizinische Vorgehen angewendet werden.

Die Informationsbroschüre des Netzwerks bietet einen Überblick über den momentanen Erkenntnisstand und ist als Ratgeber für die Betroffenen und ihre Familien gedacht.

Durch die Lektüre kann die Bedeutung des ärztlichen Gesprächs jedoch nicht ersetzt werden. Bei vielen Krankheiten hat sich die Bildung von Selbsthilfegruppen bewährt, zum einen dienen diese als Forum des Erfahrungsaustauschs, zum anderen als wertvolle psychologische Hilfe.

In der Anlage befindet sich daher ein Beitrittsformular für die deutsche MEN-1-Selbsthilfegruppe. Wir wünschen dem Ratgeber weite Verbreitung unter Patienten und ihren Ärzten, die mit dieser seltenen Krankheit konfrontiert sind.

Die Broschüre liegt mittlerweile im PDF-Format in aktualisierter Fassung vor und kann komplett heruntergeladen und ausgedruckt werden (Dateigröße 840 KB).

Prof. Dr. med. L. Schaaf    Dr. med. J. Pickel
Internist, Endokrinologe    Assistenzärztin

Erfahrungsberichte und Fachbeiträge

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Broschüren

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