Ernährung bei Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen

Eine spezielle Diätempfehlung ist in der Regel für Personen mit Hypophysen- und Nebennierenerkrankungen nicht notwendig. Auch hier sollten die allgemein empfohlenen Regeln für eine gesunde und vollwertige Ernährung beachtet werden. Liegen jedoch Begleiterkrankungen vor, kann eine Änderung der Ernährung hilfreich sein.

Eine gesunde und vollwertige Ernährung unterstützt das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) formuliert dazu beispielsweise 10 Regeln, die eine gesunde Ernährung unterstützen. Dabei sollte die Lebensmittelvielfalt genutzt, aber im Zuge der Nachhaltigkeit beim Einkauf auf regionale und saisonale Produkte zurückgegriffen werden. Denn je abwechslungsreicher gegessen wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit einer einseitigen Ernährung.

Empfehlungen
Obst und Gemüse enthalten wichtige Vitamine und Mineralstoffe, sowie sekundäre Pflanzenstoffe. Zu Gemüse sollte häufiger gegriffen werden, als zu Obst (3 Portionen vs. 2 Portionen), da Gemüse, anders als Obst, den Blutzuckerspiegel weniger erhöht. Dies ist wichtig für Personen mit einem Diabetes (z. B. im Rahmen eines hypophysären Cushing-Syndroms), um Blutzuckerspitzen zu vermeiden. Getreide und Getreideprodukte, wie Mehl, Brot, Nudeln oder Reis, sollten in der Vollkornvariante bevorzugt werden. Damit wird einerseits die Ballaststoffaufnahme zurückgegriffen werden. Diese wirken unter anderem entzündungshemmend und können auch im Rahmen einer herzgesunden Ernährung förderlich sein.

Reduziert werden sollte die Zufuhr an einfachen Zuckern und Salz. Kräuter und Gewürze bieten hier entsprechende Alternativen. Kräuter und Gewürze können auch gut eingesetzt werden, um bei Appetitlosigkeit den Appetit anzuregen.

Darm-Mikrobiom
Neben der Ernährung hat in den vergangenen zehn Jahren auch das Darm-Mikrobiom, also die Summe aller Darmbakterien eine besondere Aufmerksamkeit erlangt. Das Darm-Mikrobiom ist von der Zusammensetzung unserer Ernäh- rung abhängig und ändert sich sehr schnell (zum Teil innerhalb von 24 Stunden), wenn wir unsere Ernährung umstellen. Interessanter- weise konnte gezeigt werden, dass Darm-Bakterien aus Ernährungs- faktoren verschiedene Stoffwech- selprodukte bilden können, die in den menschlichen Organismus gelangen. Sie können dann posi- tive (z. B. SCFA: kurzkettige Fett- säuren) oder negative Effekte (z. B. TMAO: ein Eiweiß, welches das Herzinfarktrisiko steigert) auslösen, je nachdem, welche Ernährung wir zuführen. An dieser Stelle sollte aber betont werden, dass die Wis- senschaft zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht weit genug ist, um ver- lässliche Empfehlungen bezüglich einer Mikrobiom-basierten Ernäh- rungsumstellung auszusprechen. Deshalb bleibt im Moment: Auch Patienten mit Hypophysener- krankungen sollten ihre Speisen schonend zubereiten und sich – wie oben angegeben – bewusst ernähren.

Univ.-Prof. Dr. med. Matthias Laudes
Dr. oec. troph. Corinna Geisler
Lehrstuhl für Innere Medizin – Endokrinologie, Diabetologie und klinische Ernährungsmedizin
Klinik für Innere Medizin 1 des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein
Arnold-Heller-Strasse 3
24105 Kiel