Das Conn-Syndrom – vom Verdacht zur Diagnose

Abb. 1: Diagnostische Schritte bei Verdacht auf Primären Hyperaldosteronismus
Abb. 2: Adenom der linken Nebenniere

Da es ist nicht immer einfach ist, die Diagnose eines Conn-Syndroms zu stellen, sollte diese Abklärung in geeigneten Zentren erfolgen.

Bei der diagnostischen Abklärung geht man in drei Schritten vor:
Bei einem Patienten mit Verdacht auf ein Conn-Syndrom als Ursache der Hypertonie eignet sich die Bestimmung von Aldosteron und Renin im Blut als Screening-Test (Suchtest). Beim Primären Hyperaldosteronismus ist der Aldosteronwert erhöht und der Reninwert dagegen niedrig. Renin ist ein Hormon, welches in der Niere gebildet wird und die Produktion von Aldosteron stimuliert.
Empfohlen ist dieser Screening-Test bei folgenden Patientengruppen: Patienten mit

  • Bluthochdruck WHO Grad II
    oder III, d. h. systolisch (oberer Blutdruckwert) >160 mmHg oder diastolisch (unterer Blutdruckwert) >100mmHg
  • therapierefraktärem Bluthochdruck, d. h. erhöhte Blutdruckwerte trotz mindestens 3 Bluthochdruckmedikamenten
  • Bluthochdruck und Hypokaliämie
  • Bluthochdruck und eine zufällig entdeckte Raumforderung (Tumor) der Nebenniere (Inzidentalom)
  • Verwandten 1. Grades (Eltern, Kinder, Geschwister) mit Conn-Syndrom
  • Bluthochdruck oder Schlaganfall vor dem 40. Lebensjahr

Bei der Bestimmung von Aldosteron und Renin und der Auswertung der Ergebnisse muss allerdings beachtet werden, dass eine Vielzahl von Medikamenten die Aldosteron- und Reninbestimmung beeinflusst. Die Diagnostik sollte daher, falls möglich, nach dem Absetzen der entsprechenden Medikamente erfolgen (s. Tab. 1). Außerdem sollte die Blutentnahme unter standardisierten Bedingungen erfolgen, z. B. nach 10-minütigem Sitzen.

Tab. 1: Medikamente und ihr Einfluss auf den Aldosteron-Renin-Quotienten

Fällt der Aldosteron-Renin-Quotient pathologisch (krankhaft) zu hoch aus, ist dies ein Hinweis für ein Conn-Syndrom und weitere Diagnostik ist zur Abklärung angezeigt. Dabei werden verschiedene Bestätigungstests angewandt, um die Diagnose eines Conn-Syndroms zu sichern; dazu zählen der Kochsalzbelastungstest, der Fludrocortison-Suppressionstest oder auch der Captopril-Test. Beim Kochsalzbelastungstest, dem am häufigsten angewandten Test, bekommt der Patient eine Infusion mit zwei Liter Kochsalzlösung innerhalb von vier Stunden. Davor und danach wird Aldosteron im Blut bestimmt, um zu überprüfen, ob sich Aldosteron adäquat regulieren lässt. Sinkt das Aldosteron nach dieser Zeit nicht unter ein bestimmtes Level, ist ein primärer Hyperaldosteronismus gesichert.

Ist die Diagnose „Primärer Hyperaldosteronismus” eindeutig, erfolgt eine weitere Abklärung bezüglich der zugrundeliegenden Ursache (Subtypdifferenzierung), d. h. die Unterscheidung einer einseitigen von einer beidseitigen Hormonproduktion. Diese Unterscheidung ist notwendig, um die richtige Therapieform zu wählen: Während eine einseitige Hormonproduktion durch eine Operation behandelt wird, ist bei einer beidseitigen Hormonproduktion eine medikamentöse Therapie erforderlich. Obwohl in der radiologischen Bildgebung bei Patienten mit primärem Hyperaldosteronismus in CT (Computertomographie) oder MRT (Magnetresonanztomographie, „Kernspin”) häufig Adenome der Nebennieren erkennbar sind, ist nicht ersichtlich, ob diese auch tatsächlich Hormone, im konkreten Fall Aldosteron produzieren. Adenome sind sogar ein sehr häufiger Befund, auch bei gesunden Patienten. Hinzu kommt, dass Aldosteron produzierende Adenome auch sehr klein sein können und möglicher weise in der Bildgebung nicht mit ausreichender Sicherheit erkannt werden. Deshalb ist ein Nebennierenvenenkatheter, d. h. eine selektive Blutentnahme und Hormonbestimmung aus den Nebennierenvenen erforderlich.