Das Conn-Syndrom – Therapieoptionen
Wurde im Nebennierenvenenkatheter eine Lateralisierung, also Verschiebung der Aldosteron-Produktion zu einer Seite festgestellt und damit ein einseitiges Adenom, wird die operative Entfernung der Nebenniere in Schlüssellochtechnik (laparoskopische Adrenalektomie) empfohlen. Nach der Operation kommt jeder dritte Patient ohne jegliche Blutdruckmedikation aus, bei den anderen kann die Zahl der Medikamente meistens deutlich reduziert werden.
Handelt es sich um eine vermehrte Produktion auf beiden Seiten, erhalten die Patienten eine lebenslange medikamentöse Therapie mit einem Medikament, das die Wirkung von Aldosteron verhindert (Spironolacton). Falls dies nicht zu einer guten Blutdruckeinstellung ausreicht, können weitere blutdrucksenkende Medikamente zusätzlich gegeben werden.
Allerdings ist auch die Mitarbeit durch den Patienten sehr wichtig, da durch einen gesunden Lebensstil, insbesondere ausgewogene Ernährung, ggf. Gewichtsreduktion und Ausdauersport, wie z. B. dreimal die Woche eine halbe Stunde walken, der Therapieerfolg entscheidend beeinflusst wird.
Laparoskopische Adrenalektomie
Die laparoskopische Adrenalektomie (minimalinvasive Adrenalektomie, Nebennierenoperation in der Schlüssellochtechnik) hat sich in den letzten zehn Jahren zur Behandlung gutartiger Nebennierenvergrößerungen in den meisten Kliniken als Standardverfahren durchgesetzt. Dieser Eingriff sollte jedoch nur in Zentren mit entsprechender Erfahrung durchgeführt werden. Die Frage, ob der Eingriff minimalinvasiv durchgeführt werden kann, hängt ab von der Lage, Größe und Art des Nebennierentumors. Auch andere Grunderkrankungen und Voroperationen spielen eine Rolle. Nebennierenentfernungen zur Behandlung eines Conn-Syndroms können fast immer minimalinvasiv angegangen werden. Jedoch besteht grundsätzlich immer die Möglichkeit, dass zur Sicherheit des Patienten von einer minimalinvasiven auf eine konventionelle offene Vorgehensweise gewechselt werden muss. Auch wenn dies sehr selten vorkommt, wird dies im Aufklärungsgespräch erwähnt werden.
Grundsätzlich existieren verschiedene Möglichkeiten, die Nebenniere minimalinvasiv zu entfernen. Dabei unterscheidet man Zugangswege durch den Bauchraum (laparoskopisch) von solchen, die unter Umgehung des Bauchraumes durch die Weichteile des Rückens und der Flanken (retroperitoneoskopisch) zur Nebenniere gelangen. Bisher konnte noch kein eindeutiger Vorteil der einen gegenüber der anderen Technik gefunden werden. In unserem Hause wird die laparoskopische Technik bevorzugt. Diese führen wir in Seitenlage durch und zwar so, dass die kranke Nebenniere oben zu liegen kommt. Es werden 3–4 kleine Hautschnitte zum Einbringen der Trokare (Einführhülsen für die Operationsinstrumente) benötigt und zwar ein Schnitt etwas oberhalb des Nabels, zwei Querfinger zur erkrankten Seite hin versetzt für den Optiktrokar (Kamera) sowie 2–3 entlang des Rippenbogens für die Instrumententrokare.
Anschließend wird Kohlendioxid in den Bauchraum eingeleitet, um in der Bauchhöhle mehr Raum für die Operation zu schaffen. Danach erfolgen das Aufsuchen und die Entfernung der Nebenniere. Das Präparat wird in einem Bergebeutel über einen der kleinen Hautschnitte geborgen und im Pathologischen Institut histologisch, d. h. feingeweblich untersucht.
Die stationäre Aufnahme in der Chirurgischen Klinik erfolgt nach abgeschlossener Diagnostik in aller Regel am Tag vor der Operation. Rechtlich sind wir verpflichtet, jeden Patienten mindestens einen Tag vor der Operation über mögliche Komplikationen aufzuklären. Dabei werden noch einmal die Gründe für die Operation, die operative Vorgehensweise und natürlich auch die Komplikationsmöglichkeiten besprochen. In gleicher Weise ist auch der Narkosearzt verpflichtet, über die Narkose und mögliche Komplikationen zu informieren. Eingriffe an den Nebennieren müssen grundsätzlich in Vollnarkose erfolgen.
Die Operation dauert ca. 1 Stunde. Danach erfolgt im Aufwachraum der Anästhesie eine intensive Überwachung der Blutdruckund Kreislauffunktion. In seltenen Fällen ist im Anschluss an die Operation auch eine kurzzeitige Aufnahme auf die Intensivstation sinnvoll. Eine frühe Mobilisierung, d. h., das Aufstehen am Tag nach der Operation, wird angestrebt, um Komplikationen wie z. B. eine Lungenentzündung oder eine Thrombose zu vermeiden. Nach minimalinvasiven Nebennierenoperationen ist die Beweglichkeit kaum eingeschränkt. Je nach Bedarf werden ausreichend Schmerzmittel verabreicht.
Die Entlassung aus stationärer Behandlung erfolgt in der Regel nach 3-6 Tagen. Die Hautfäden werden nach ca. 10 Tagen gezogen. Zu diesem Zeitpunkt wird auch das Ergebnis der feingeweblichen Untersuchung (Histologie) besprochen. Die weitere Betreuung erfolgt dann durch den Hausarzt und die Kollegen der Endokrinologie.