Das Conn-Syndrom– Auswirkungen auf andere Organsysteme
Conn-Syndrom und Psychosomatik
Bei Menschen, die an einem Conn-Syndrom leiden, wird in der Literatur und auch in eigenen Untersuchungen der LMU immer wieder ein erhöhtes Maß an Ängstlichkeit und Depressivität gefunden. In unserer Querschnittsuntersuchung zeigte sich auch, dass Frauen davon stärker betroffen sind als Männer. Am ausgeprägtesten waren Ängstlichkeit und Depression jedoch insgesamt bei neu diagnostizierten Patienten. Über kognitive Beeinträchtigungen oder die Art von Schlafstörungen ist bisher nicht viel bekannt.
Verantwortlich für die psychischen Belastungen beim Conn-Syndrom dürften verschiedene Ursachen sein. Zum einen weiß man, dass eine körperliche Erkrankung in vielen Fällen auch die Psyche belastet.
Dies entsteht häufig in Rahmen der körperlichen Einschränkungen und damit verbundenen erschwerten Alltagsbelastung sowie der Verunsicherung bis zur endgültigen Diagnosestellung. Bei vielen Menschen führt diese Zeit nicht nur zu Unruhe und Anspannung, sondern auch teilweise zu Ängsten und Depression. Ursächlich dürfte beim Conn-Syndrom jedoch auch die hormonelle Funktionsstörung eine Rolle spielen. In der Literatur wird in Tierstudien und klinischen Untersuchungen sowohl bei Depression als auch Angst immer wieder eine Fehlregulation des Hormons Aldosteron und seiner Bindungsstelle, des Mineralocorticoidrezeptors, vermutet. Umgekehrt wird beispielsweise bei depressiven Patienten ein erhöhter Aldosteronspiegel beschrieben. Wichtig ist es, etwaige psychische Symptome nicht zu verschweigen, sondern mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Viele Menschen machen dies nicht aus Angst vor Ausgrenzung. Sowohl eine Angststörung als auch Depression sind jedoch gut behandelbare Erkrankungen. Je nach Symptomatik und Einzelfall wird dann vom Arzt eine Behandlung mit Psychotherapie oder Medikamenten, zumeist beides, empfohlen. Als Patient selbst kann man versuchen, auf seine Lebensqualität zu achten, indem man beispielsweise regelmäßig Entspannungsübungen durchführt, die sich bekanntlich auch günstig auf den Blutdruck auswirken. Auch ist es wichtig, sich den schönen Dingen des Lebens zu öffnen und auf eine ausgeglichene Bilanz zwischen Stress und Entspannung zu achten.
Conn-Syndrom – Auswirkungen auf das Herz
Bei Patienten mit Conn-Syndrom können mittels bildgebender Verfahren wie dem Herzultraschall (Echokardiographie) oder der Magnetresonanztomographie typischerweise Veränderungen am Herzen nachgewiesen werden. Diese entstehen einerseits aufgrund der Tatsache, dass die Diagnose eines Conn-Syndroms bisher meist mit erheblicher - oft jahrelanger - Verzögerung gestellt wird, während der die Patienten an einem nicht oder schlecht eingestellten Bluthochdruck leiden. Andererseits hat die Überproduktion des Hormons Aldosteron eine eigene Wirkung auf das Herzgewebe, indem es die vermehrte Bildung von Bindegewebe fördert (Fibrose). Folgen sind eine Verdickung der Herzwände und eine Zunahme der Herzmasse, wohingegen die Pumpleistung zunächst erhalten bleibt. In der untenstehenden Abb. sind echokardiographische Beispiele für ein derart verändertes Herz einem Normalbefund gegenübergestellt. Mit einer modernen Herzultraschalldiagnostik lässt sich auch nachweisen, dass die Fähigkeit des Herzens, nach jedem Schlag zügig wieder die Ausgangsgröße einzunehmen und sich mit Blut zu füllen (diastolische Funktion), eingeschränkt ist. Beim Patienten kann dies zu einer verringerten körperlichen Belastbarkeit führen. Langfristige Schäden am Herzen sind Schwächung der Herzleistung, Auftreten von Verengungen an den Herzkranzgefäßen und Herzrhythmusstörungen. Derartige Veränderungen kommen jedoch auch bei anderen Erkrankungen vor und liefern daher nur Verdachtsmomente für das Vorhandensein eines Conn-Syndroms, ersetzen jedoch keinesfalls die genannten diagnostischen Tests. Nach Einleitung einer zielgerichteten Therapie des Conn-Syndroms kann gezeigt werden, dass die Veränderungen am Herzen rückläufig sind und sich bei einigen Patienten sogar eine vollständige Normalisierung einstellt.