„Aus allem das Beste machen“
Eine Cushing-Patientin berichtet
Bei mir wurde nach einer jahrelangen Ärzte-Odyssee im Juli 2012 die Diagnose Morbus Cushing gestellt. Ich wurde dann im November 2012 erfolglos an der Hypophyse operiert. Im Mai 2014 hat man mir schließlich beide Nebennieren entfernt.
Über die Diagnose war ich selbst erstmals richtig erleichtert, denn ich wusste nun endlich, warum mein Körper seit langem so verrückt spielt. Richtig bewusst wurde mir das ganze Ausmaß – dass ich eben nun einen Tumor im Kopf habe – aber erst, als ich das erste Mal beim Neurochirurgen im Sprechzimmer saß. Er sagte mir, dass ich in unbehandelter Form eine der denkbar schwerwiegendsten Erkrankungen habe. Ich verlor erstmals den Boden unter den Füßen. Denn dies von einer fremden Person gesagt zu bekommen, ist ein
Schock. Ein jahrelanger Cortisolüberschuss kann schließlich zum Tod führen.
Mein Motto war dann immer: „Das ist jetzt so und nun muss ich daraus das Beste machen!”
Mein Umfeld spielt eine sehr wichtige Rolle für mich. Meine Familie, meine Freunde und meine Hunde. Das einzig Positive an der Erkrankung schien mir, dass sich meine wahren Freunde herauskristallisiert haben. Viele haben mir den Rücken zugekehrt. Wollten nichts mehr mit mir zu tun haben. Jetzt weiß ich, wer auch in schlechten Zeiten zu mir steht, und das ist gut!!
Was ich Betroffenen empfehlen kann ist:
- Hartnäckig bleiben!!! Ich bin selbst drei Jahre von Facharzt zu Facharzt gegangen und niemand kam auf die korrekte Diagnose. Erst durch eine engagierte Assistenzärztin konnte sie gestellt werden.
- Gute Momente genießen.
- Sich nicht zu scheuen, Kontakt zu anderen Betroffenen zu suchen.
Denn ein Telefonat oder Gespräch mit einem Leidensgenossen bewirkt oft Wunder.
- Auch mal professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
- Einfach aus allem das Beste zu machen. Was man selbst positiv verändern kann, sollte man ändern. Und mit den Dingen, die man nicht ändern kann, sollte man sich bestmöglich arrangieren.