Diabetes mellitus Typ 1 (DM1)

Diabetes mellitus kommt aus dem Altgriechischen und heißt übersetzt: „honig-süßer Durchfluss“ = zu viel Zucker im Blut (Urin). Wir unterscheiden zwischen verschiedenen Diabetes-Typen. Beim DM1 kommt es durch eine Zerstörung der Insulin-produzierenden Betazellen der Bauchspeicheldrüse zum absoluten Insulinmangel.

Ursache

DM1 ist gekennzeichnet durch die chronisch verlaufende, durch T-Zellen vermit- telte Zerstörung der Betazellen. Erst seit Mai 1922 ist eine Insulintherapie bei Diabetikern möglich und kann diese am Leben erhalten.

Es besteht eine klinische Assoziation zu anderen Autoimmunerkrankungen.
Wir unterscheiden beim DM1 zwischen dem immunvermittelten Typ 1a und dem idiopathischen Typ1b. Beim Typ1a können Autoantikörper nachgewiesen wer- den. Die Ursache des Typ 1b ist weiterhin unklar.

Diagnose

Welches sind die Anzeichen eines Diabetes mellitus Typ 1?

Die Diagnose eines DM1 erfolgt meistens schnell innerhalb von wenigen Tagen. Leitsymptome sind vermehrtes Wasserlassen (über 4 l über 24 Stunden), star— kes Durstgefühl, Gewichtsabnahme und Leistungsknick. Übelkeit, Erbrechen und Bauchschmerzen können auf eine schwere Stoffwechselentgleisung hinweisen. Dabei werden mehrfach positive Ketonkörper im Blut oder Urin nachgewiesen.

Wie wird der Diabetes mellitus Typ 1 festgestellt?

Beweisend für das Vorliegen eines DM1 ist der Nachweis von zwei der fol- genden Antikörper: zytoplasmatische Inselzell-Antikörper (ICA), Insulin-Autoanti- körper (IAA), Antikörper gegen das Enzym Glutamatdecarboxylase (GADA) und Antikörper gegen die Tyrosinkinase IA-2. Die Antikörper sind meistens schon Monate bis Jahre vor dem Ausbruch des Diabetes nachweisbar.

Um festzustellen, wie viel Insulin die eigene Bauchspeicheldrüse noch produziert, wird das C-Peptid im Blut bestimmt. Der HbA1C-Wert gibt an, wie hoch die mitt- lere Blutglucose-Konzentration während der letzten 8–12 Wochen war.

Behandlung

Die Therapie des DM1 besteht aus der lebenslänglichen Substitution von Insulin. Als Therapieform der ersten Wahl steht zunächst die intensivierte Insulintherapie (ICT) zur Verfügung. Die Behandlung über eine Insulinpumpe (CSII) kann die Lebensqualität bei Patienten entscheidend verbessern, diese ist aber kein Kriterium für die Kostenübernahme durch die Kassen der GKV. Bei beiden Therapieformen ist eine strukturierte Schulung der Patienten Voraussetzung.

Akutkomplikationen bei Diabetes mellitus Typ 1

Die häufigste Akutkomplikation ist die Unterzuckerung (Hypoglykämie), bei der die Blutzuckerwerte unter 60mg/dl liegen. Leichte Unterzuckerungen um die 60 mg/dl sind mit Traubenzucker, Saft, Cola oder ähnlichem gut behandelbar und lassen sich letztendlich kaum komplett vermeiden.

Eine deutliche Hilfe zur Vermeidung von Unterzuckerungen, vor allem schweren Unterzuckerungen mit Bewusstlosigkeit, sind die CGM-Geräte.
Eine weitere Akutkomplikation ist die erwähnte diabetische Ketoazidose. Sie entsteht oft durch nicht rechtzeitig korrigierte hohe Blutzuckerwerte oder das Weglassen von Insulin.

Kontrolluntersuchungen

Nach Diagnosestellung werden Sie vom Diabetologen in das DMP-Programm eingeschrieben. Das DMP-Programm ist ein Gesundheitsprogramm Ihrer Krankenkasse. Im Rahmen dieses Programmes werden Kontrolluntersuchungen nach den empfohlenen Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) alle 3–6 Monate durchgeführt:

Pro Quartal:

Gewicht, Blutdruck, Blutzucker, HbA1C, Microalbuminurie, Inspektion der Spritzstellen, Frage nach schweren Unterzuckerungen und Fußuntersuchung

Pro Jahr:

Cholesterin, HDL, LDL, Triglyzeride, Kreatinin, Kreatinin-Clearance (GFR), Fundoskopie, körperliche Untersuchung, Gefäßuntersuchung, Cardio- Check: z.B. Ruhe-EKG oder Ergometrie mit Echokardiographie, Über-prüfung des Wohlbefindens anhand des WHO-Wohlfühlbogens